HBI 2018

Niedrigzinsen bleiben für Sparer eine Herausforderung AUCH ZEHN JAHRE NACH AUSBRUCH DER FINANZKRISE BEFINDET SICH DIE GELDPOLITIK AUF EINEM BEISPIELLOS LOCKEREN KURS. AM DEUTLICHSTEN SPÜREN DIES SPARER BEI EINEM BLICK AUF DIE ZINSEN IHRER SPAREINLAGEN, DIE NOCH IMMER HISTORISCH NIEDRIG SIND. AUCH WENN ANLEGER ZULETZT ALTERNATIVE ANLAGEFORMEN, WIE ZUM BEISPIEL AKTIEN, STÄRKER INS AUGE FASSTEN, BESTEHT BEI DENJENIGEN, DIE NUR WENIG ANSPAREN KÖNNEN, DIE GEFAHR EINER VORSORGELÜCKE. Warum sind die Zinsen so niedrig? Die Finanzkrise der Jahre 2008/09 führte in nahe- zu allen fortgeschrittenen Volkswirtschaften zu einer tiefen wirtschaftlichen Rezession, wie sie seit der „Großen Depression“ in den 1930er-Jah- ren nicht beobachtet wurde. In der Folge senk- ten die Zentralbanken, darunter auch die Euro- päische Zentralbank (EZB), ihre Leitzinsen, um die Wirtschaft zu stützen. Zudem ergriff die EZB Maßnahmen, um die in Schwierigkeiten gerate- nen Länder der Eurozone, wie zum Beispiel Grie- chenland, zu stabilisieren, die sich im Vorfeld der Finanzkrise stark verschuldeten und durch die weltwirtschaftliche Schwäche in zusätzliche Schwierigkeiten gerieten. Inzwischen hat sich die Wirtschaft im Euroraum erholt. Jedoch blieb die Inflation zuletzt noch immer niedrig, weshalb die EZB nur langsam den Ausstieg aus der ultralockeren Geldpolitik wagt. Auf einer Sitzung im Oktober 2017 hat sie beschlossen, ihr Anleihekaufprogramm zu redu- zieren, die Käufe jedoch bis mindestens Ende September 2018 fortzuführen. Erst nach Beendi- gung des Programms zum Ankauf von Staatsan- leihen wird die EZB über eine Anhebung des Leit- zinses nachdenken. Daher dürfte das Zinsniveau noch länger niedrig bleiben. Der Sparwille lässt teilweise nach Auch wenn die Sparquote der privaten Haushalte in Deutschland 2016, gemessen am verfügbaren Einkommen, im Vergleich zum Vorjahr konstant blieb, legen Umfragen nahe, dass insbesondere Bezieher niedriger Einkommen Sparanstrengun- gen aufgrund der geringen Zinsen zurückschrau- ben. Dies ist doppelt problematisch: Zum einen sinken durch geringere Sparvolumen die Mittel, die angelegt werden können, zum anderen sorgt das niedrige Zinsumfeld dafür, dass diese Mittel nur gering verzinst werden. Daher wäre gerade für diese Gruppe ein Wiederansteigen des Zins- niveaus vorteilhaft. Das eigene Anlageverhalten überprüfen Kommt es am kurzen Ende der Zinsstrukturkurve zu einem Absinken der Zinsen, folgt meist auch ein Fallen der langfristigen Zinsen. Dies trifft vor allem Sparer, die ihr Geld in Form von Spar- oder Termineinlagen bei Banken angelegt haben. Bei- spielsweise brachten Renditen zehnjähriger Anlei- hen Deutschlands im August 2017 eine jährliche Rendite von noch durchschnittlich 0,40%. Niedrigzinsen – Altersvorsorge in Gefahr? HausbankInfo 2018 24

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