HBI 2018

Angesichts der Niedrigzinsen und eines zuneh- menden Bedeutungsgewinns der privaten Alters- vorsorge sollte daher das eigene Anlageverhalten überprüft und eventuell weitere Anlageformen, wie zum Beispiel Aktien, ins Auge gefasst wer- den, um Vorsorgelücken zu vermeiden. Die Genossenschaftliche Beratung kann hierzu als Einstieg dienen, sich über alternative Anlagen zu informieren. Alternative Formen der Altersvorsorge Bei Betrachtung der Geldvermögensbildung priva- ter Haushalte in Deutschland seit 1990 wird deut- lich, dass in den vergangenen Jahren Anleger nur bedingt die Möglichkeit genutzt haben, ihre Ersparnisse auf unterschiedliche Anlageformen zu verteilen. Rund die Hälfte der Anstiege des erwirtschafteten privaten Geldvermögens trugen seit 2010 jedes Jahr Bankeinlagen bei. Dies war deutlich mehr als unter anderem Ende der 1990er- Jahre, als sich private Anleger in höherem Maße mit Aktien und Fondsanteilen eindeckten. Die Folgen des Platzens der New-Economy-Blase zu Beginn des Jahrtausends dürften bei einigen Anle- gern immer noch nachwirken und dazu führen, erneute Aktienkäufe zu meiden. Damit vergeben Anleger aber auch die Chance, Renditen trotz eines niedrigen Zinsumfelds zu erwirtschaften. Trotzdem zeigt sich bei genauer Betrachtung, dass Sparern die Notwendigkeit, für ihr Alter vorzusor- gen, bewusst ist. Im Unterschied zu den frühen 1990er-Jahren stieg in den vergangenen Jahren der Anteil des Ersparten, den Anleger zum Erwerb von Versicherungsansprüchen nutzen, kontinu- ierlich. Der überwiegende Anteil hiervon wird bei Lebensversicherungen und anderen Systemen zur privaten und betrieblichen Altersvorsorge einge- zahlt. Bei einem Wiederanstieg der Zinsen ist nicht unmittelbar mit einer Änderung des bisherigen Anlegerverhaltens zu rechnen. Viel mehr als das Zinsniveau beeinflussen strukturelle Faktoren, wie der Konjunkturzyklus oder der demografische Wandel, das Anlegerverhalten nachhaltig. Erst bei einem spürbaren Anziehen der Zinsen, das in den kommenden Jahren nicht zu erwarten ist, dürften Anleger darauf reagieren und vor allem festverzinsliche Wertpapiere wieder stärker nach- fragen, wenn diese eine auskömmlichere Verzin- sung versprechen. v.l.n.r.: Stefan Lewandowski, Hartwig Kuscha, Frank Weisser, Benjamin Tobien, Nico Hauer, Tanja Schwab, Johannes Leibold, Petra Melber, Lena-Marie Eisen 25

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