GB 2017

5 Konjunkturelle Rahmenbedingungen im Jahr 2017 Die deutsche Wirtschaft ist 2017 so stark gewachsen wie seit sechs Jahren nicht mehr. Für das gesamte Jahr ergab sich daraus ein Anstieg des realen Bruttoinlands- produkts von 2,2 % (Vorjahr 1,9 %). Ausschlaggebend für diese Entwicklung waren die staatlichen und privaten Konsumausgaben, eine boomende Bauwirtschaft und die Bruttoanlageinvestitionen. Damit wächst die Wirtschafts- leistung nun schon seit einigen Jahren schneller als das Produktionspotenzial. Hoher Beschäftigungsgrad Am Arbeitsmarkt setzten sich die günstigen Trends der Vorjahre fort. Erwerbstätigkeit und sozialversicherungs- pflichtige Beschäftigung haben im Vergleich zum Vorjahr weiter kräftig zugenommen. Die durchschnittliche Ar- beitslosenquote sank um 0,4 Prozentpunkte auf 5,7 %. Dies entspricht der niedrigsten durchschnittlichen Jahres- arbeitslosigkeit seit der deutschen Wiedervereinigung. Gestiegene Energie- und Nahrungsmittelpreise haben die Inflation 2017 auf den höchsten Stand seit fünf Jahren getrieben. Die Verbraucherpreise legten im Jahresdurchschnitt um 1,8 % (Vorjahr 0,5 %) zu. Damit liegt die Teuerungsrate sehr dicht an der geldpolitischen Zielvorgabe von „nahe 2%“. Einen stärkeren Zuwachs gab es zuletzt 2012 mit 2,0 %. Auch höhere Mieten trugen zu dem Anstieg bei. Bei den Energiepreisen ver- teuerten sich vor allem Benzin und Heizöl. Rekordüberschuss bei öffentlichen Haushalten Weiterhin kräftig sprudelnde Steuer- und Beitragsein- nahmen ließen den Finanzierungsüberschuss des Staates auf 38,4 Mrd. EUR steigen. Das ist absolut gesehen der höchste Überschuss, den der Staat seit der deutschen Wiedervereinigung erzielte. Der Schuldenstand des Staa- tes verminderte sich in Relation zum BIP auf rund 65 % (Vorjahr 68,1 %). Unverändert expansive Geldpolitik der EZB Die Europäische Zentralbank EZB hat in 2017 an ihrer extrem expansiven Geldpolitik festgehalten. Die EZB beließ die Leitzinsen für den Euroraum unverändert auf deren historisch niedrigen Niveaus. So blieb der Leitzins bei 0,0 % und der Einlagensatz mit -0,4 % im negativen Bereich. Mit der Entscheidung des EZB-Rats im Oktober 2017 wird das EZB-Anleihekaufprogramm ab Januar 2018 mit verringerten Netto-Anleihekäufen von monat- lich 30 Mrd. EUR bis mindestens September 2018 noch- mals verlängert. Robuster Verlauf der Binnenkonjunktur

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