Mitgliedermagazin 01-17

Burg Drachenfels Drachenfels- hütte Schlüsselsfelsen Landgasthof Weißensteiner Hof Klein Frankreich Burg Berwartstein Wo hat es sich nur versteckt? Der Blick schweift umher, doch im saftig grünen Blätterwald ist das kleine Gespenst nicht zu erkennen. Da – plötzlich taucht es auf, auf einem rostigen, kniehohen Metallschild, das an einem morschen Holzpfosten befestigt ist. Das kleine Wanderzeichen auf dem Parkplatz unterhalb der Burg Berwartstein ist Ausgangspunkt einer der – wie wir finden – schönsten Rundwanderwege der Region Wasgau. Er erschließt mit einer Länge von 11,5 km die Gegend rund um die Burgen „Berwartstein“ und „Drachenfels“ und führt vorbei an den beiden Felsformationen „Schlüsselsfelsen“ und „Buchkammer“. Der Atem geht schneller, es geht über Stock und Stein und mit jedem Schritt auf dem weichen, vermoosten Waldboden steigt die Spannung, welcher Ausblick uns da oben wohl erwartet. Endlich haben wir sie erreicht – Burg Berwartstein, die einzige heute noch bewohnte mittelalterliche Burg, die im Jahre 1152 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. Neben Raubrittern hauste hier auch der berühmt-berüch- tigte Hans von Trotha, regional bekannt als Hans Trapp, der sich durch die Fehde mit dem Kloster Weißenburg einen Namen machte und deshalb sogar unter Kirchen- bann gestellt wurde. Die Geschichte ist spürbar während der Führung durch die kühlen alten Gemäuer und das zarte Frösteln lässt erst beim deftigen Ritterimbiss auf der romantischen Felsterrasse nach. „NICHT WO DU DIE BÄUME KENNST, WO DIE BÄUME DICH KENNEN, IST DEINE HEIMAT.“ Gestärkt geht es weiter auf dem Felsenland Sagenweg, der insgesamt 90 km lang ist und 2013 zum schönsten Wanderweg Deutschlands gekürt wurde. Steter Begleiter ist das kleine Gespenst, das uns den Weg weist. Nach 2,5 km gabelt sich der Weg und wie aus dem Nichts taucht eine Waldlichtung auf, von der aus der Schlüssels- felsen und die Buchkammer zu sehen sind, zwei weitere Ziele der Wanderung. Die Füße sind wie angewurzelt und der Anblick zwingt uns, einen Moment innezuhalten und tief durchzuatmen. Vorerst verabschieden wir uns vom kleinen Gespenst und biegen nach Norden ab in Richtung des Weißensteiner Hofs. Nach kurzer Wegstrecke erreichen wir einen Parkplatz und treffen hier auf einen kleinen Holzschuh, das Wander- zeichen des Busenberger Holzschuhpfades. Er führt uns einen schmalen Weg hinauf zu den beiden Aussichtspunk- ten. Hier lassen wir – gemütlich auf einer Bank sitzend – den Blick über die wunderschöne Weite des Pfälzer Waldes schweifen und fragen uns: Warum immer von der Ferne träumen? Wer sich einmal richtig umschaut, stellt fest: Unsere Region ist ein wahres Urlaubsparadies und reich an wunderschönen Landschaften sowie malerischen Ort- schaften. Dem Weg weiter folgend, gelangen wir schließ- lich hinab zur Drachenfelshütte, die vom Pfälzerwald-Verein bewirtschaftet wird. Es gibt hier viele traditionelle Pfälzer Köstlichkeiten. DER BACKENZAHN DES WASGAUS Die Erbsensuppe spendet die nötige Energie, den 250-Meter-Anstieg zur Ruine Drachenfels zu bewältigen. Bizarre Sand- steinformationen lassen die Reste eines Turmes erkennen, der wegen seines heutigen Aussehens im Volksmund auch Backenzahn genannt wird. Treppen sind in den Fels geschlagen, abertausende Schritte zeichnen sich auf den Stufen ab. Die einstige Wehrhaftigkeit ist der Anlage deutlich anzusehen. Kammern und Balkenlöcher im Sandsteinfels belegen, dass der Bergfried einst fast komplett von Fachwerk- oder Steingebäuden umgeben war. Hoch oben auf dem Turm bläst uns der Wind entge- gen, rechts und links geht es tief hinab. Der Ausblick ist einzigartig – das Dörfchen Busenberg liegt uns zu Füßen und der fantastische Blick reicht weit über die entfernt liegende Dahner Burgengruppe Altdahn, Grafendahn und Tanstein hinaus. Auf dem Rückweg folgen wir erneut dem kleinen Gespenst des Felsenland Sagenweges. Es führt uns durch den Wald, vorbei an einigen Lichtungen, an einer kleinen Kapelle aus dem Jahre 1558 und an einem lauschig gelegenen Tümpel bis zurück nach Erlenbach zum Ausgangspunkt – dem Berwartstein. Hat Ihnen unsere Tour durch den Wasgau gefallen? Dann freuen Sie sich auf die nächste Ausgabe des Mitglieder- magazins und den zweiten Teil unserer Serie, wenn es wieder heißt: Unsere Region entdecken. Teil 1 der Serie „Unsere Region entdecken“ – der Wasgau AUF DEN SPUREN VON RAUB- RITTERN UND SAGENGESTALTEN 19 18 Für unsere Heimat

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