Mitgliedermagazin 01-18

AUF DEN SPUREN VON HERZÖGEN UND HEILBÄDERN Der Nebel lichtet sich vor den Fenstern, die ersten Sonnenstrahlen an diesem Tag blitzen zwischen den Wolken hindurch und spiegeln sich in den Fenstern des Bahnhofgebäudes. Die Bremsen quietschen leise, als der Zug langsam zum Stehen kommt. Es weht ein frischer Wind auf dem Bahnsteig, der uns frösteln lässt. Doch der Tag verspricht schön zu werden – die Luft im malerischen Kurstädtchen Bad Bergzabern riecht bereits nach Frühling. Der kleine Bahnhof ist der Ausgangs- punkt unserer heutigen Entdeckungstour durch Bad Bergzabern, einer Stadt, die sich genau auf der Grenze der Regionen Südliche Weinstraße und Wasgau befindet. Hier treffen Bäume und Felsen des Pfälzer Waldes auf die Weinberge der Deutschen Weinstraße. Nur wenige Schritte vom Bahnhof entfernt erreichen wir das Wahrzeichen der Stadt – das Schloss Bergzabern, erbaut im Mittelalter, erstrahlt in sattem Gelb. Wo einst die Herzöge von Pfalz-Zweibrücken residierten, ist heute die Verbandsgemeinde Bad Bergzabern untergebracht. Das Schloss hat eine ereignisreiche Geschichte hinter sich. Mehrmals wurde es zerstört und wiedererrichtet. Die Ver- gangenheit ist spürbar, während wir uns im schönen, aber kühlen Innenhof umschauen. Nur ein paar Häuser weiter die Königstraße entlang ragt ein weiteres geschichtsträchtiges Gebäude vor uns auf – das Gasthaus zum Engel. Es gilt als das schönste Renaissancegebäude der Pfalz, erbaut im 16. Jahrhundert durch die Pfalzgrafen von Zweibrücken. Weiter geht es durch die Fußgängerzone, wo Cafés mit leckerem Gebäck und kunstvoll verzierten Torten locken. Schließlich ergattern wir auf dem Marktplatz ein Plätzchen in der Frühlingssonne und genießen bei Kaffee und Kuchen die Aussicht auf die Marktkirche. In ihrem Glockenturm schlägt die klangvollste mittelalterliche Glocke der Pfalz die Stunde – die wertvolle Marienglocke. VOM DEUTSCHEN WEINTOR BIS NACH BOCKENHEIM Gestärkt verlassen wir die Fußgängerzone und kreuzen die Deutsche Weinstraße. Die 85 km lange und älteste touristi- sche Straße in Deutschland verläuft von Schweigen-Rech- tenbach aus kommend in Richtung Norden durch die Kurstadt. Wenig später erreichen wir den Kurpark der Stadt, der sich über eine Fläche von 70.000 qm erstreckt. Dort umfängt uns eine angenehme Stille, nur Vogelgezwitscher und das entfernte Plätschern der Außenbecken des Ther- malbades sind zu hören, zahlreiche Bänke laden zum Ver- weilen ein. Nach einer Runde Minigolf auf der dortigen Anlage mieten wir uns ein Tretboot auf dem im hinteren Bereich des Parks gelegenen Schwanenweiher und fahren mit einer Entenfamilie um die Wette. Kurgäste strömen bereits seit 1875 nach Bergzabern. 1896 hielt Sebastian Kneipp höchstselbst einen Vortrag in der Stadt, nachdem drei Jahre zuvor ein Kneipp-Verein gegründet worden war. Die Ernennung des „Heilklimatischen Kurorts“ zum „Kneipp- heilbad“ folgte im Jahre 1963. Von nun an durfte Berg- zabern den Zusatz „Bad“ tragen. SO WEIT DAS AUGE REICHT Einem ausgetretenen Wanderpfad bergauf folgend verlas- sen wir die Kurstadt und tauchen mit jedem Schritt tiefer ein in den Pfälzer Wald, der westlich der Stadt beginnt. Durch das Laub der noch jungen Blätter sehen wir, wie die Häuser von Bergzabern immer kleiner werden und uns zu Füßen liegen. Schließlich erreichen wir einen Aussichtsturm aus Holz. Der Wind pfeift uns um die Ohren, während wir die 154 Stufen erklimmen. Doch der Aufstieg lohnt sich. Auf der Aussichtsplattform in 30 Metern Höhe erwartet uns ein gigantischer Blick über die Rheinebene bis zum Rande des Schwarzwaldes auf der einen und über den Pfälzer Wald hinweg auf der anderen Seite. Der Rückweg führt uns vorbei am ehemaligen Kloster Lieb- frauenberg. In diesem Bauwerk, das bereits im 19. Jahr- hundert erbaut wurde und heute unter Denkmalschutz steht, ist mittlerweile eine Pferdezucht untergebracht. Auf den zahlreichen Pferdekoppeln, die den Rückweg säumen, der uns wieder hinab nach Bad Bergzabern führt, wächst bereits sattes grünes Gras. Schließlich erreichen wir wieder den Ausgangspunkt unserer Tour – das aus rotem Sand- stein erbaute Bahnhofsgebäude von Bad Bergzabern. Hat Ihnen unsere Rundwanderung durch das Städtchen an der Weinstraße gefallen? Dann freuen Sie sich auf die nächste Ausgabe des Mitgliedermagazins und den dritten Teil unserer Serie, wenn es wieder heißt: Unsere Region entdecken. Teil 2 der Serie „Unsere Region entdecken“ – Bad Bergzabern 19 18 FÜR UNSERE HEIMAT

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